Gross, gross, GROSS war die Freude als mich Robert König fragte, ob ich am internationalen Städtewettkampf in München Ende September teilnehmen wolle. Es würde noch ein Schütze für die Mannschaft des BKAMV (Berner Kantonale Matchschützenvereinigung) fehlen.

Moment mal?

• München?
• Ende September?

Einem jedem sollte als erstes mal Oktoberfest in den Sinn kommen. Aber gibt es nicht jeweils hinter irgendeinem Zelt am Münchner Oktoberfest im September ein Schützenfest mit internationaler Beteiligung, an welchem es nicht so ganz einfach ist, teilzunehmen?
Um dort teilzunehmen muss man entweder persönliche Connections zu den Münchnern haben oder bereits einmal anwesend gewesen sein. Da gibts (meines Wissens nach) kein offizielles Anmeldeformular irgendwo im Internet.

Ja, genau dieses Schiessen, meinte Röbi.

Yes, dort teilnehmen wollte ich schon, seit ich mal von Kari Marbach davon gehört hatte. Eigentlich hatte ich mit einer Teilnahme erst im nächsten Jahr gerechnet, aber bereits dieses Jahr teilzunehmen war eine enorm grosse Freude für mich. Bleibt nur noch die Hürde mit dem Militär. Das stellte sich jedoch als weniger problematisch als erwartet heraus. Das Urlaubsgesuch für die Anreise am Freitag wurde ohne grosses Traritrara bewilligt (Qualifizierter Athlet, danke BASPO!).

In diesem Sinne: Am Samstagmorgen Vollgas und danach Ozapft is!

(Anmerkung der Redaktion: Vollgas war vermutlich die devise während dem ganzen Tag)

Ich präsentiere euch: Jonas’ Oktoberfest-Tagebuch!

(Wichtig: Zu optimalem Lesegenuss empfehle ich dieses Lied im Hintergrund laufen zu lassen)

Schiessstand

Der Schiessstand befindet sich wirklich direkt neben dem riesigen Armbrustschützenzelt direkt beim Eingang der Wiesn. Der wird mit seinen 14 Scheiben jedes Jahr für diesen einen Tag aufgestellt. Vom kleinen Zelt her kommt man über einen Nebeneingang direkt ins grosse Armbrustschützenzelt vom Oktoberfest. Wenn also der Eingang in das grosse Festzelt mal wegen Überfüllung geschlossen wird (das trifft so 5 Minuten nach Einlassbeginn ein), kommt man als Schütze über den Nebeneingang immer rein. Genial!

Schiessen hui

Am Samstag in der früh gings los. Ich durfte in der ersten von drei Ablösungen schiessen, Start um 08:00. Somit war ich etwa um 11 Uhr mit dem Wettkampf fertig, also noch bevor die ersten Krüge Bier ausgeschenkt wurden.
Stehend liefs okay. Leider habe ich viele 9er geschossen und kam wegen eines Scheibendefektes (einige Scheibenzüge funktionierten nicht mehr, weshalb alle Schützen das Programm unterbrechen mussten) ein bisschen in Zeitnot. Zusätzlich hat man hat nur 75 statt 90 Minuten Zeit für 30 Schuss. Da man allerdings in einem Zelt ist, muss nicht auf wechselnde Windverhältnisse geachtet werden.

Kniend verlief absolut super 😀
Ich konnte meinen persönlichen Rekord von 294 auf 296 verbessern. Herrlich! Das nächste mal wieder zwei Punkte mehr und dann habe ich den Weltrekord egalisiert.

Gibt also im Endeffekt 578 Punkte. Auch dies entspricht meinem persönlichen Rekord über 60 Schuss, bereits das zweite mal in diesem Jahr bestätigt.

Mit diesem tollen Resultat wurde ich somit auch Sieger in der Einzelwertung, gefolgt von Stefan Reichhuber mit 572 Punkten (285/287).

Mit dem Team (Robert König, Mario Salvisberg) belegten wir am Ende Platz 5 von 6 oder 7 Mannschaften.

Minispaziergang durch München

Unterdessen sind die anderen Schützen vom Team und unsere kleine Fangruppe in die Stadt gefahren um die Stadt noch ein bisschen erleben zu können und um einkaufen zu gehen. Also bin ich nach dem Schiessen direkt in die Stadt gegangen. Auf dem Oktoberfest war schon ein riesiger Rummel, das Armbrustschützenzelt vollgestopft mit Leuten (es gab jedoch bis um 12 Uhr noch kein Bier) und draussen fand gerade der Umzug, Einzug oder was auch immer statt. Dort fahren jeweils alle Festwirte auf Kutschen ein, dann wird ozapft und dann gemacht, was halt so auf dem Oktoberfest gemacht werden muss.

Als ich mich dann irgendwie mal aus dem Gelände gekämpft lief ich etwa 2km zu den anderen. Es war enorm viel los in München. Richtung Gelände kamen mir hunderte Leuten mit lustigen Trachten (und teils schon leeren Bierflaschen) entgegen. Ob die wohl noch irgendwo Platz gefunden haben?

Ich habe mich danach mit den anderen getroffen und nach einem ersten kühlen Bier sind wir wieder zurück aufs Festgelände, dieses mal mit der U-Bahn. Auch dort waren überall Leute aus allen Ländern Richtung Oktoberfest unterwegs.

Neuorientierung & Prioritäten neu setzen

Für Mario und Röbi wurde es dann ernst, sie starteten um 14:30 ihren Wettkampf in der letzten Ablösung. Für mich veränderte sich der Fokus von Bolzen & Armbrust zu herrlichem gelbem Trank aus einlitrigen Gefässen. Und wo getrunken wird, wird natürlich auch gegessen, klar. Unsere Fangruppe hatte sich im grossen Armbrustschützenzelt schon einen Tisch ergattert. Bis kurz vor der Siegerehrung war ich eigentlich immer dort. Das ist schon ein ganz spezielles Erlebnis. Etwa alle 10 Minuten stand einer auf den Tisch um eine Mass zu exen – angefeuert und bejubelt von den restlichen trinklustigen Besuchern.

Siegerehrung

Die Siegerehrung fand direkt beim Armbrustschiessstand statt, das ganze Ambiente war wirklich toll.
Dem Sieger gebührten zudem der Rest des Weines aus dem eineinhalblitrigen Krug. Ein jeder musste davon trinken. Ich hätte mir jedoch besser nicht soviel des guten Weines gegönnt… 😉

Fazit

Ein absolut toller Tag! Schiesstechnisch einwandfrei, Festtechnisch ein absolutes Erlebnis. Ich bin nächstes Jahr sicher wieder dabei. Mit oder ohne schiessen.