Geschichte des Armbrustschiessens

Zur Armbrust haben wir Schweizer ein ganz besonderes Verhältnis: Es ist die Waffe mit der, nach Schillers Legende, Wilhelm Tell den Apfel auf dem Kopf seines Sohnes getroffen haben soll, und mit welcher er anschliessend den verhassten Landvogt Gessler in der Hohlen Gasse erschossen hat.

Es erstaunt sicher die Tatsache, dass die Armbrust weder im Lande Tells geboren, noch zu seinen Zeiten erstmals Verwendung fand. Es sind Hunderte von Jahren her, seit die Armbrust nachweisbar eingesetzt wurde. Bodenfunde lassen den Schluss zu, dass die Armbrust schon fast 500 Jahre vor Christus verwendet wurde. Man hatte lange angenommen, dass der Ursprung dieser Waffe im Fernen Osten zu suchen ist. Es wurde nachgewiesen, dass zwischen der chinesischen und der europäischen Entwicklung keinerlei Zusammenhänge zu erkennen sind. Die fernöstliche Armbrust ist zweifellos aus dem Pfeilbogen hervorgegangen.

Die lange Geschichte der Armbrust ist nur sehr lückenhaft anhand von Einzelstücken nachweisbar. Im 12. Jahrhundert schien sie bereits in ganz Europa starke Verwendung gefunden zu haben. Die Schiesstüchtigkeit der genuesischen Armbrustschützen erlangte im 12. und 13. Jahrhundert internationalen Ruf. Die Einwohner der Innerschweiz machten zum Zeitpunkt der Öffnung des Gotthardpasses gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Bekanntschaft mit der Armbrust. Durch die vielen Söldner, die diesen neuen Verkehrsweg über die Alpen benutzten, gelangte die Armbrust in unser Land. In den nächsten Jahren fanden viele Schlachten statt, bei denen Armbrustschützen eingesetzt wurden. Die Armbrust war eine persönliche Waffe, welche zu Hause aufbewahrt wurde.

Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts wurde auf dem Gebiet der Eidgenossenschaft die Armbrust mit verleimtem Hornbogen verwendet. Dieser bestand aus Eichenbrettchen und Hornlamellen. Der Wechsel von Horn- auf Stahlbogen wurde Mitte des 16. Jahrhunderts vollzogen. Der Stahlbogen war kräftiger, hatte aber bei sehr kaltem Wetter die Tendenz zu brechen. Kurz nach dem Wechsel vom Horn- zum Stahlbogen verlor die Armbrust im gesamten europäischen Raum ihre Bedeutung als Kriegswaffe. Die raschen Fortschritte der Feuerwaffen verwies die Armbrust zum Gebrauch als Jagd- und Sportwaffe.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kann in unserem Land von einer erneuten eigenständigen Entwicklung der Armbrust gesprochen werden. Die damals schon zahlreich vorhandenen Armbrustschützenvereine gründeten am 20.2.1888 aus dem Ostschweizer Armbrustschützenverband den Eidgenössischen Armbrustschützenverband (EASV).

Bis zur Jahrhundertwende schossen alle mit der “Bollinger-Waffe”, die dann von der “Herisauer-Waffe” abgelöst wurde, mit welcher man bis in die sechziger Jahre wettkampfmässig schoss. Die “Herisauer-Waffe” hatte im Gegensatz zur “Bollinger-Waffe” eine Wasserwaage, Schlittenführung, eine Dioptervisierung und einen Feinabzug. Bis 1932 wurde auf die Distanzen von 25 und 30 Meter geschossen. Danach legte man im ganzen Verbandsgebiet die Distanz von 30 Meter fest.

Nachdem 1949 das erste Mal ein Länderwettkampf gegen Österreich und 1950 der erste Vergleichswettkampf zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich stattfand, stellte man fest, dass verschiedene Waffen, Distanzen, Stellungen, Scheibenarten und Schiessanlagen vorhanden waren. Es entstand in Neckar (SG) eine Matcharmbrust, die das Vorbild der heutigen, weiterentwickelten, ideenmässig aber gleichgebliebenen, Matchwaffe ist.

Heute wird mit der Matcharmbrust, von Winzeler oder Scherrer hergestellt, geschossen. Diese Waffen weisen folgende Verbesserungen auf: Dioptervisierung mit Ring- oder Blockkorn, Spiegelvisierung, Wasserwaage, Pistolengriff, verstellbare Kolbenkappe mit einem nach unten gerichteten Bügel. Die maximale Visierlänge zwischen Ring/Blockkorn und dem Diopter beträgt 720 mm. Das Gewicht der 10m-Armbrust beträgt 6 kg, das Gewicht der 30m-Armbrust beträgt 7 – 10 kg.

Guet Schoss wünschen die Armbrustschützen Brestenegg-Ettiswil

Homepage Jubiläumsschiessen: jubiläum.armbrust-ettiswil.ch

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